Zu Hause bleiben – das hat im Jahr 2020 in mehrfacher Hinsicht eine große Bedeutung für mich gehabt. Einerseits habe ich das große Glück, dass ich meinen Beruf als Texterin und Lektorin von zu Hause aus ausübe – und bin in diesem Jahr in die Hauptberuflichkeit gewechselt. In einem Roman würde es jetzt heißen: "Das sollte sich noch als schicksalhaft erweisen". Denn dann kam Corona und damit mittlerweile zwei Lockdowns zuzüglich freiwilligen Vernünftigseins, so dass ich auch privat viel zu Hause geblieben bin – wie wohl die meisten von uns! Ein Glück, dass ich in meinem Traum-Zuhause wohne, in dem es sich gut aushalten lässt. Sonst wäre dieses verrückte Jahr, in dem es für mich um Lernen und erste Male – auch mein Jahresrückblick 2020 ist übrigens eine Premiere –, um die hauptberufliche Arbeit als Texterin und Lektorin und um das Leben in einer Pandemie ging, viel schwerer zu ertragen gewesen. Zu Hause ist auch mein Garten, der die Corona-Maßnahmen um vieles erleichtert hat und durch den wir uns nie wirklich eingesperrt vorkamen. Und zu Hause ist der Harz, der auch in diesem Jahr tolle Erlebnisse gebracht und trotz Corona schöne Ausflüge möglich gemacht hat.
Alle Zeichen auf Lernen!
Mein Wort des Jahres 2020 war „Lernen“. Das war mir schon Ende 2019 klar. Denn als frischgebackene Nebenberuflich-Selbstständige und beim Übergang in die Hauptberuflichkeit, den ich für April 2020 geplant hatte, würde ich lernen, lernen, lernen! Das Motto beschreibt mein Jahr 2020 wirklich sehr treffend. Gleich im Januar durfte ich einige tolle und äußerst hilfreiche Seminare für Existenzgründer der Gründungsberatung MOBIL in Göttingen besuchen. Jedes einzelne von ihnen hat mich weitergebracht. Denn zum Leben als freiberufliche Texterin gehört ja nicht nur das Schreiben, sondern auch das Unternehmerin-Sein! Also habe ich mich mit Dingen wie Buchhaltung, Vertrieb, Markenstrategie, Datenschutz, Marktanalyse und – last but not least – dem Erstellen eines Businessplans beschäftigt. Das war alles sehr spannend und solange die Seminare noch vor Ort stattfinden konnten, habe ich viele andere Gründer:innen mit vielen unterschiedlichen Geschäftsideen kennengelernt. Dieser Austausch war für uns alle sehr wertvoll. Dann kam Corona, und die noch fehlenden Seminare wurden online abgehalten. Immerhin – besser als gar nichts!
Schon in der Nebenberuflichkeit hatte es begonnen, aber mit dem Schritt in die Hauptberuflichkeit, ging es erst richtig los mit der anderen Art des Lernens: Learning by doing! Einfach ins kalte Wasser springen, das dann gar nicht so kalt war wie befürchtet. Angebote kalkulieren. Rechnungen schreiben. In den sozialen Netzwerken sichtbar werden. Mit Kund:innen umgehen. Lernen, was die Kund:innen möchten und brauchen und wie ich ihnen am besten helfen kann. Lernen, wie man seinen Tag als Freiberuflerin strukturiert. Lernen, wie man sich konzentriert, auch wenn im Haushalt IMMER auch was zu tun wäre. Lernen, wie man ein bisschen Haushalt schafft, auch wenn es beruflich IMMER auch was zu tun gäbe. Lernen, welche Anfragen man besser absagt. Lernen, wo die eigenen Grenzen sind.
Und dann war da noch die Außenwelt. Bedingt durch die Umstände in diesem verrückten Jahr gab es noch viele andere neue Erfahrungen: Lernen, wie man in einer Pandemie lebt. Lernen, wie man mit dauerhaft, wenn auch meist unterschwellig vorhandener, Angst lebt. Lernen, wie man trotzdem einkaufen geht. Lernen, dass nicht alle sich so vernünftig verhalten wie man selbst. Lernen, was ein R-Wert und eine Siebentagesinzidenz ist, lernen, welche Kennzahlen am aussagekräftigsten für den eigenen Alltag sind. Lernen, dass die Brille mit der Maske beschlägt.
Es war viel, was ich dieses Jahr gelernt habe – über die Selbstständigkeit, über mich und über das Leben in einer Pandemie. Und da man ja nie aufhört zu lernen, wird das auch so weitergehen – auch wenn mein Motto für 2021 ein anderes sein wird!
„Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars …“
Ohne Anträge keine Gründung! Eine ganze Menge Formulare habe ich in der Vorbereitung auf die Hauptberuflichkeit ausgefüllt. Den Antrag auf den Gründungszuschuss. Den Antrag auf Erstattung der Fahrkosten zu den Existenzgründerseminaren. Den Antrag auf Aufnahme in die Künstlersozialkasse. Gefühlt unzählige Rückfrageformulare der Künstlersozialkasse. Den Antrag auf, wie heißt das gleich, Pflichtversicherung (die aber freiwillig ist) gegen Arbeitslosigkeit. Den Antrag auf Aufnahme in die VG Wort. Den Antrag auf Verlängerung des Gründungszuschusses. Irgendwann rauchte mir der Kopf – und der Kugelschreiber! Immer schön merken, aufschreiben oder speichern, welche Dokumente ich wohin mitgeschickt habe. Ja nichts vergessen. Nicht verrechnen bei den Zahlen, sonst klappt es womöglich nicht. Immer in Eile, weil all die Anträge ja zusätzlich zu allem anderen gemacht werden mussten. Das war vielleicht ganz gut: Allzu viel Zeit, zu zweifeln und zu grübeln, war nicht da – einfach Augen zu, ausfüllen, ab in die Post und Daumen drücken.
Was mehr Mühe gekostet hat, war der Businessplan, den ich mit dem Antrag auf den Gründungszuschuss einreichen musste. Aber dank meiner Beraterin bei der Arbeitsagentur, meiner Gründungsberaterin und der tollen Existenzgründerseminare in Göttingen war auch das zu schaffen. Mit Finanzplan und allem Drum und Dran! Und: Alles hat geklappt! Der Gründungszuschuss wurde bewilligt und auch über das halbe Jahr Laufzeit hinaus wie erhofft verlängert. Ich bin stolzes Mitglied der VG Wort und bin über die Künstlersozialkasse versichert. Ich bin für den Notfall weiter arbeitslosenversichert. Alles das zusammen hat mir gut getan, um ohne Angst in die Selbstständigkeit gehen zu können – und in dem Jahr des Virus war es Gold wert. Aber ich muss zugeben, dass ich froh war, als das letzte Formular eingereicht und der letzte Antrag genehmigt war!
Einen Antrag musste ich bisher glücklicherweise nicht stellen – den auf Coronahilfe! Denn mithilfe des Gründungszuschusses und dadurch, dass trotz der Pandemie nach und nach immer mehr Aufträge kamen, ist alles im grünen Bereich.
Selbstständigkeit in Zeiten von Corona
Ich weiß noch genau, wie wir am Tisch saßen und darüber sprachen, dass in China ein neues Virus aufgetreten war, das schwere Lungenentzündungen auslöste. Es muss wohl Anfang Januar gewesen sein. Ich werde nie vergessen, wie ich sagte, das sei ja sehr weit weg und sicherlich nicht so dramatisch, wie die Medien es klingen lassen. Aber leider war der Sack Reis, der da in China umzufallen schien, doch nicht nur ein Sack Reis. Und er fiel nicht in China, sondern auf der ganzen Welt, auch hier im friedlichen Harz.
Nicht mal drei Monate später besprachen wir allen Ernstes, ob und was wir noch einkaufen sollten, bevor alles außer Lebensmittelläden schließt, und ob Baumärkte nun zumachen müssen oder nicht. Auch hier gab es zeitweise kein Klopapier, keine Nudeln und wenig Konservendosen. Ich weiß noch, wie mir die immer neuen Nachrichten und Zahlen über die Pandemie zu schaffen machten – mehr als die Kontakteinschränkungen, die mir als norddeutscher Einzelgängerin längst nicht so dramatisch vorkamen wie die Ansteckungsgefahr. Wir wohnen am Rand einer kleinen Stadt und trösteten uns damit, dass wir leicht und ohne Aufwand raus und spazieren gehen können. Und dass wir einen Garten haben. Also keine Gefahr der Klaustrophobie. Bedrückt hat mich die Pandemie trotzdem, weil ich mir Sorgen um meinen Lebensgefährten und meine Familie machte und mache.
Hat sich mein Alltag durch das Virus verändert? Sicher nicht so sehr wie der vieler anderer. Ich war ja schon selbstständig, wenn auch im März noch nebenberuflich, und meine Arbeit fand im Home Office statt, mit oder ohne Pandemie. Ich hatte nicht mehr o der weniger Zeit als sonst auch. Allerdings war ich erleichtert, nicht täglich in mein altes Drei-Personen-Büro zu müssen, in dem immer viel Trubel war.
Hat das Virus Auswirkungen auf mein Geschäft gehabt? Weniger als befürchtet, aber eine dann doch: ein potenzieller Kunde, für den ich schon mehrere Angebote geschrieben hatte, musste alles, was er an mich outsourcen wollte, auf Eis legen. Das war in mehrfacher Hinsicht schade. Erstens war es ein absoluter Traumkunde mitten aus meiner Zielgruppe. Zweitens ging es um mehrere regelmäßige Aufträge, die mir einen gewissen Basisumsatz eingebracht hätten. Drittens hätte es mir Spaß gemacht, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Aber was hilft’s, so ist das nun mal zu Pandemiezeiten. Auf der anderen Seite habe ich auch Kunden gewonnen, die aufgrund der Pandemie erhöhten Bedarf an Texten hatten. Wichtig war in dieser Situation tatsächlich der Gründungszuschuss – den hatte ich ab dem 1. April, zwei Wochen nach Beginn des Lockdowns, so dass es zunächst einmal egal war, ob weniger Aufträge eingingen als ohne Pandemie. Das war sehr beruhigend und gab mir ein bisschen Luft für die Kundengewinnung! Im April habe ich einen Blogpost darüber veröffentlicht, wie man seinen Kundenkontakt in der Pandemie lebendig halten kann. Und es war schön zu beobachten, auf welche Ideen gerade Theater und Museen in dieser Zeit gekommen sind, um den Menschen trotzdem Kultur zu bieten.
Hat das Virus mein Privatleben beeinflusst? Natürlich. Ich kann in diesem Jahr fast an einer Hand abzählen, wie viele Personen außerhalb meines Haushalts ich persönlich getroffen habe. Meine Mutter und meinen Bruder Ende Januar und dann erst wieder im Juli (und zu Weihnachten gar nicht!), meine Cousine Ende Januar, eine Freundin mit Baby im Mai, ein befreundetes Ehepaar in der Verschnaufpause im Sommer ein paar Mal und die Enkelchen nebst ihren Eltern vielleicht drei Mal dieses Jahr. Das ist selbst für mich verdammt wenig! Das Konzert, das wir im Sommer besuchen und mit einem kurzen Urlaub verbinden wollten, wurde auf das nächste Jahr verschoben. Den Urlaub haben wir dann auch verschoben. Der geplante Theaterbesuch mit meiner Cousine fand nicht statt.
Mit der Zeit, so schmerzlich das ist, haben wir uns daran gewöhnt, mit einem gewissen Ansteckungsrisiko zu leben und immer vernünftig zu sein. Im Sommer haben wir uns auch mal einen Besuch im Eiscafé gegönnt, obwohl wir die ganze Zeit extrem vorsichtig waren. Und wir sind sogar zweimal essen gegangen. Alles das nur, solange man noch halbwegs angenehm im Freien sitzen konnte. Ein hochwillkommenes Stück Normalität (und ich hatte schon richtigen Heißhunger auf chinesisches Essen)! Ab Oktober haben wir wieder angefangen, uns einzuschränken. Und Weihnachten zum wohl ersten Mal komplett ohne Familie gefeiert. Das war übrigens schon entschieden, bevor die Maßnahmen im Dezember verschärft wurden. Denn die zweite Welle rollt, und zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, wie lange es dauert, bis wieder Normalität einkehrt, die wir uns so sehr wünschen.
Lauter erste Male
2020 war das Jahr der ersten Male – klar bei so einem beruflichen Neustart. An eine der vielen Premieren erinnere ich mich besonders gut: An den ersten Kunden, der von sich aus auf mich zukam und nicht aus meinem Netzwerk stammte! Ich hatte einen Gartentag zum Unkrautjäten eingeschoben und zwischendurch nachgesehen, ob Mails eingegangen waren. Und tatsächlich, ich fand sowohl eine fremde Nummer auf meinem Telefon als auch eine Mail vor. Es war recht absurd: So soll es ja sein, dass Kund:innen mich von selbst finden, aber bei diesem allerersten Kunden war doch ein kleiner Schreck dabei – woher weiß ich denn jetzt, ob der seriös ist und seine Rechnung zahlt? Nun, er hat mir den Auftrag gegeben, er war seriös, und er hat seine Rechnung bezahlt. Ebenso habe ich mich zum ersten Mal auf eine Anfrage beworben, die in einer Facebookgruppe veröffentlicht wurde und in der jemand eine Texterin suchte. Das Thema passte super zu mir und auch diesen Auftrag habe ich bekommen.
Ich habe meine allererste Rechnung geschrieben, die erste Einnahmenüberschussrechnung erstellt (was gar nicht so kompliziert war wie befürchtet), die erste Steuererklärung als Selbstständige ausgefüllt, den ersten Blogartikel veröffentlicht, die erste Weihnachtskarte im Namen meiner Firma an meine Kund:innen verschickt. Und meinen ersten Gastartikel auf dem Blog der freischreiberei von Cordula Schneider veröffentlicht.
Website und Social Media: Das gab es Neues
Im April gab es noch mehr Neues – nicht „nur“ den Übergang in die Hauptberuflichkeit: Ich habe endlich meine Website um ein Blog erweitert! Der erste Post drehte sich – wie könnte es anders sein – um genau diesen Schritt in den Hauptberuf. Seitdem habe ich längst nicht genug Artikel dort veröffentlicht, aber mein guter Vorsatz fürs neue Jahr ist, das jetzt regelmäßiger zu tun. Einer meiner meistgelesenen Artikel war übrigens interessanterweise ein eher persönlicher: Ich habe darin erzählt, wann ich das erste Mal mit dem Korrekturlesen in Verbindung kam! Im Juni kam dann noch ein weiterer Menüpunkt auf meiner Website dazu: meine Referenzen. Erste Kundenstimmen und einige meiner Kund:innen. Diese Seite soll nun nach und nach weiter wachsen.
Bei Facebook hat meine Unternehmensseite mittlerweile 129 Follower. Ich habe die eine oder andere Challenge mitgemacht, um meine Sichtbarkeit in den sozialen Netzwerken zu verbessern. Die Keyword-Challenge von Lilli Koisser. Die Raketen-Challenge von Katrin Hill. Den Wunderkerzen-Workshop von Anne Retter. Last but not least: die Jahresrückblog-Aktion von Judith Sympatexter Peters, in deren Rahmen dieser Text entstanden ist. Daraus sind viele supernette, wertvolle Kontakte und einige Ideen hervorgegangen. Die für mich schwierigste Aufgabe aus allen diesen Challenges war, auf Facebook live zu gehen. Ich vor der Kamera? Äh, nein. Aber mit ein bisschen Kreativität ließ sich die Aufgabe erfüllen, ohne dass ich ins Bild musste. Hier sehen Sie meine Lösung! Das mit dem Livegehen hat übrigens technisch nicht geklappt, aber das Video mag ich immer noch.
Im November habe ich auf Facebook eine Reihe begonnen, die jeden Freitag erscheinen soll: WortSchätze – Jede Woche ein neues Wort. Da ich beim Schreiben, Recherchieren und Lektorieren für meine Kund:innen immer mal über wunderschöne Wörter stolpere, die ich noch nie vorher gehört habe, teile ich sie dort mit meinen Followern – meistens verbunden mit einer kleinen Frage oder einem Rätsel. Wenn Sie keine Folge verpassen möchten, folgen Sie gerne meiner Seite!
Auf Twitter, LinkedIn und Xing findet man mich auch – auf LinkedIn neuerdings auch mit einer Unternehmensseite. Mal sehen, was für Vorteile die gegenüber dem eigentlichen Profil hat!
Draußen
Ohne Draußen geht es nicht, jedenfalls nicht bei mir! In der Natur zu sein, ist die beste Methode, um mich zu erholen, abzuschalten und wieder aufzutanken. Deshalb begann das Jahr – als wir noch nicht ahnten, was es alles bringen würde – mit einem Neujahrsspaziergang, auf dem wir ein entzückendes Rotkehlchen trafen und einem ersten Neujahrsblick auf den Brocken erhaschten.
Zwei Highlights sind mir besonders in Erinnerung geblieben: eine tolle Aussicht vom Kapitelberg bei Tanne auf das Harzpanorama von Brocken, Wurmberg und Achtermann und die Verlobungsinsel in der Oker. Das ist immer wieder ein toller Ort, vor allem, wenn aus dem Okerstausee Wasser abgelassen wird und die Oker zu einem wilden, rauschenden Fluss wird. Kajakfahrer nutzen diese Zeiten, in denen die Oker Wildwasser führt, für ihren Sport. Es ist immer wieder faszinierend, ihnen dabei zuzusehen.
Auf einer Wanderung gar nicht weit von zu Hause gab es einen verrückten Moment: Irgendwo mitten im Wald fiel mir urplötzlich irgend etwas auf den Kopf! Das hat nicht nur richtig weh getan, sondern auch ein ordentliches Geräusch gemacht (eigentlich sogar zwei – fast gleichzeitig mit dem Rumms kam eine Art Hochton wie ein metallisches Ping) und mir einen Riesenschrecken eingejagt. Zu sehen war nichts – kein Ast, kein Stein, nicht mal ein Tannenzapfen. Plötzlich verstand ich Asterix, Obelix und die anderen Gallier, die vor nichts Angst haben als dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte …
Die Astronomie – auch eines meiner Interessengebiete – kam in diesem verrückten Jahr zu kurz. Aber eine Erinnerung bleibt: Wir durften einen kosmischen Besucher sehen! Im Juli war der Komet C/2020 F3 (NEOWISE) mit bloßem Auge zu sehen. Mehrere Nächte lang stand er genau so, dass wir ihn ganz bequem vom Balkon aus beobachten konnten. Der pure Luxus verglichen mit kalten Nächten im Winter, an denen man sich den Hals am Teleskop verrenkt! Mit Fernglas war der Schweif wunderschön, aber auch ohne war „Neowise“ leicht zu entdecken. Nur mit dem Fotografieren hat es leider nicht geklappt ...
Meine Bücher des Jahres 2020
Ohne Bücher geht es bei mir bekanntlich auch nicht. Allzu viel Zeit zum Lesen hatte ich dies Jahr gar nicht, aber drei haben mich so beeindruckt, dass ich sie unbedingt erwähnen muss!
Das erste war ein Fachbuch: „Texten können“ von Daniela Rorig. Für alle Texter sollte es Pflichtlektüre sein, aber auch allen anderen, die mit dem Schreiben von Marketingtexten zu tun haben, kann ich es nur ans Herz legen. Daniela Rorig ist erfahrene Werbetexterin, erklärt in ihrem wunderbar frischen Stil alles, was man über Marketingtexte wissen muss und gibt ungemein praktische Tipps für das Schreiben guter Texte. Das Buch ist kurzweilig, praxisnah, unterhaltsam und äußerst lehrreich! Ich habe es wirklich verschlungen und das sicher nicht zum letzten Mal.
Wenn unter meinen Buchtipps nicht wenigstens ein Science-Fiction-Roman dabei wäre, dann wären es nicht meine Buchtipps! Besonders beeindruckt hat mich ein Autor aus Deutschland: Dietmar Dath mit seinem Roman „Neptunation oder: Naturgesetze, Alter!“. Die Geschichte einer Expedition zum Planeten Neptun und einer geheimnisvollen Kraft dort, ein Buch über Wissenschaftsphilosophie (in dem es nicht notwendig ist, jedes Detail der wissenschaftstheoretischen Teile zu verstehen – diese Passagen erzählen vielmehr etwas über die Denkweise der verschiedenen Figuren!), ein Roman mit starken Charakteren und vielleicht das allererste Buch, das ich sofort nach dem Fertiglesen von vorne beginnen wollte. Denn mit den Informationen vom Ende erschließt sich der Anfang ganz neu und verspricht dadurch zusätzliches Lesevergnügen. Ich habe schon viel Science Fiction gelesen – „Neptunation“ ist darunter etwas Besonderes.
Mein drittes Buch des Jahres war „Pale Rider. The Spanish Flu of 1918 and how it changed the world“ von der Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney (deutsch: „1918 – Die Welt im Fieber“). Ja, ich habe lange überlegt, ob ich während einer Pandemie ein Buch über eine Pandemie lesen kann und will. Ja, es war ein bisschen makaber, das zu tun. Aber hey, wir haben in der Schule „On The Beach“ über die radioaktive Verseuchung der Welt nach einem Atomkrieg durchgenommen, als Tschernobyl explodierte – warum also nicht während Corona ein Buch über die Spanische Grippe lesen? Ich habe es nicht bereut. Spinney beleuchtet anhand von Protagonisten aus ganz verschiedenen Ländern und Kulturkreisen und Rollen die Spanische Grippe aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Dass das bei der Größe des Themas nur Schlaglichter sein können, versteht sich von selbst. Aber es zeigt, wie die Influenza damals die ganze Welt umspannte, so wie jetzt Corona. Erstaunliche Parallelen sind zu entdecken – in der Reaktion des Immunsystems auf das Virus ebenso wie in der Reaktion der Menschen auf die Maßnahmen zum Infektionsschutz.
Alle drei Bücher sind eigene Rezensionen wert. Aber die würden einen Jahresrückblick sprengen!
Was wird 2021 bringen?
Auch der Jahreswechsel steht ganz im Zeichen des Corona-Virus. Wir wissen nicht, wie lange der zweite Lockdown noch andauern muss, um die Infektionszahlen zu senken. Wir wissen nicht, wann ein wenig Normalität einkehrt. Ich hoffe darauf, dass alle, die das wollen (auch ich, ja!), bald geimpft werden können, damit wir wieder entspannter am Alltagsleben teilnehmen können. Und ich wünsche mir, dass meine Familie und meine Freunde gesund bleiben.
Mein Motto für 2021 heißt „Balance“. Nach all dem, was ich 2020 lernen durfte, möchte ich nun die Balance finden. Zwischen Erfahrung und Neuem, zwischen Kundenprojekten und meinen eigenen, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Home Office und Home, zwischen dem Schreiben für Kunden und dem Schreiben für mich.
Gute Vorsätze habe ich natürlich auch: 2021 werde ich mehr bloggen und regelmäßiger auf Facebook, Twitter, Xing und LinkedIn aktiv sein. Meine Facebook-Reihe „WortSchätze – Jede Woche ein neues Wort“ möchte ich weiterführen. Aber vor allem hier auf dem Blog soll es regelmäßig neue Artikel geben. Darauf freue ich mich schon. Und ich freue mich auf alte und neue Kund:innen, interessante Projekte und das Schreiben und Lektorieren.
Nun wünsche ich Ihnen und euch ein glückliches 2021 – vor allem Gesundheit, denn dass die das Wichtigste ist, hat uns 2020 eindrücklich gezeigt!
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