Abkürzungen können sehr praktisch sein! Aber sie bergen auch ein paar Fallen, vor allem was die Satzzeichen beziehungsweise Wortzeichen angeht. Wann kürzt man mit einem Punkt ab und wann ohne Punkt? Braucht man einen Leerschritt, wenn eine Abkürzung aus mehreren Buchstaben besteht? Und wenn ein Satz mit einer Abkürzung endet? Was wird dann aus den eigentlichen Satzzeichen?
Mit oder ohne Punkt abkürzen?
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, warum man „LKW“ ohne Punkt abkürzt und „Dr.“ mit Punkt? Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Wörtern und ihren Abkürzungen? Die Faustregel dafür ist: Wenn man das abgekürzte Wort trotzdem als das vollständige Wort ausspricht, dann bekommt es einen Abkürzungspunkt. Spricht man die Abkürzung dagegen als die einzelnen Buchstaben, aus denen sie besteht, dann macht man keine Punkte – weder zwischen den Buchstaben noch am Ende.
Da man „Elkawe“ sagt und nicht „Lastkraftwagen“, heißt die Abkürzung einfach „LKW“ ohne Punkte. Andererseits würde man nicht von „De Er Müller“ sprechen. Hier sagt man das Wort „Doktor“ – und macht einen Punkt am Ende.
So weit, so unkompliziert. Aber natürlich gibt es Ausnahmen!
Maßeinheiten zum Beispiel. Die haben normalerweise keinen Abkürzungspunkt. Man spricht „3 m“ als „drei Meter“, macht aber trotzdem keinen Punkt.
Abkürzungen und Leerschritte: Wohin mit dem Punkt?
Jetzt sehen wir uns den Abkürzungspunkt etwas genauer an. Wenn ein Wort mit Punkt abgekürzt wird, folgt er direkt ohne Leerzeichen auf den letzten Buchstaben der Abkürzung. Vor dem nächsten Wort kommt dann ein Leerzeichen. Genau so, als wäre die Abkürzung ein vollständiges Wort.
Bei einer Abkürzung aus mehreren Wörtern lässt man nach jedem der Punkt einen Leerschritt Abstand zum nächsten Buchstaben, so wie zwischen zwei vollständigen Wörtern sonst auch. Das gilt natürlich auch, wenn Vornamen abgekürzt werden: E. T. A. Hoffmann zum Beispiel.
Wenn der Abkürzungspunkt auf ein Satzzeichen trifft
Und wenn eine Abkürzung das Ende eines Satzes bildet? Was passiert dann mit den „normalen“ Satzzeichen? Es kommt darauf an, um was für einen Satz es sich handelt. Der Punkt am Ende eines Aussagesatzes wird weggelassen, wenn am Schluss des Satzes ein Abkürzungspunkt steht. Dieser übernimmt praktisch beide Aufgaben: die des Satzschlusspunktes und die des Abkürzungspunktes. Fragezeichen, Ausrufezeichen oder, wenn eine Abkürzung am Ende eines Teilsatzes steht, Komma setzt man aber ganz normal. Und zwar direkt im Anschluss an den Abkürzungspunkt – ohne Leerschritt. Ohne diese Satzzeichen könnte man die Satzart – Frage, Ausruf oder ähnliches – nicht erkennen, und die ist ja für die Funktion des Satzes in der Kommunikation wichtig.
Nur wenn nach der Abkürzung die drei Auslassungspunkte folgen, ist es ein bisschen anders: Hier braucht es einen Leerschritt zwischen dem Abkürzungspunkt und den drei Punkten. Sonst wäre das Bild doch etwas verwirrend!
Die Slider und Teile des Textes stammen aus meiner Reihe "SatzZeichenSetzung". Wenn Sie keine Folge mit Tipps und Eselsbrücken und keinen Blogartikel rund um die Zeichensetzung verpassen möchten, folgen Sie mir gerne auf Facebook, Instagram oder LinkedIn!
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