Ich lese viel, schon immer. Aber ich muss zugeben: Lange Zeit habe ich mir nicht wirklich viele Gedanken darüber gemacht habe, was Autor*innen davon haben, dass mir ihre Bücher gefallen. Ich habe einfach wahnsinnig gerne gelesen. Bücher gekauft, geschenkt bekommen, in Büchereien oder von Freundinnen ausgeliehen, was auch immer. Erst jetzt, nachdem mein Debütroman erschienen ist, ist mir bewusst geworden, dass es über das Kaufen und Lesen hinaus noch viele andere Möglichkeiten gibt, die den Schreibenden nützen. Und das Beste: Viele davon sind komplett kostenlos!
Eins gleich mal vorweg: Das Lesen steht natürlich an erster Stelle. Jeder Autor, jede Autorin freut sich über alle, die ihr Buch lesen. Egal, auf welchem Weg es zu ihnen gekommen ist. Denn dafür schreiben wir – damit unsere Geschichten gelesen werden!
E-Book oder Print?
Dass Autor*innen ein klein wenig Geld bekommen, wenn jemand ihr Buch kauft, ist allgemein bekannt. Aber was ist denn nun besser, im Zeitalter, in dem man Bücher nicht mehr auf Papier lesen muss? Eine Printausgabe oder ein E-Book? Der lokale Buchhandel oder ein Onlineshop? Nun, alle diese Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Gucken wir uns erstmal das mit den Ausgaben an.
E-Books sind günstiger als gedruckte Bücher, klar. Deswegen ist es aber trotzdem nicht unbedingt besser für Autor*innen, wenn Sie das gedruckte Buch kaufen. Denn je nach Vertrag sind die Tantiemen, die an den Autor gehen, bei E-Books prozentual höher angesetzt. Entscheidend ist, dass überhaupt Bücher und E-Books verkauft werden. Lesen Sie also ruhig weiterhin so, wie es Ihnen am liebsten ist - klassisch auf Papier oder handlich im E-Book-Reader Ihrer Wahl.
Buchladen oder Online-Shop?
Und wo kaufen? Es ist immer schön und wichtig, den lokalen, inhabergeführten Buchhandel zu unterstützen. Wo man Sie kennt, wo Sie von einem Menschen beraten werden und nicht von einem Algorithmus Vorschläge bekommen. Für Autor*innen bedeutet der lokale Buchhandel oft einen weiteren Vorteil: Wenn Sie ein Buch im Buchladen Ihres Vertrauens bestellen, ist es gut möglich, dass der Laden gleich mehrere Exemplare bestellt und auslegt. Gerade für unbekannte Schreibende und kleine Verlage ist das sehr hilfreich.
Online-Buchhandel gibt es mittlerweile nicht mehr nur beim großen A, sondern auch anderswo. Hier unterstützen Sie zwar nicht den lokalen Einzelhandel, aber den Autor natürlich trotzdem. Einige Plattformen bieten außerdem die Möglichkeit, das Buch zu bewerten (und zwar nicht nur dann, wenn Sie es dort erworben haben), während Sie im Buchladen erstmal nur davon erzählen können. Und Amazon zum Beispiel hat auch ein internes Ranking, schön sortiert nach E-Book und Print, in das jedes Werk einsteigt, egal wie neu und unbekannt es ist.
Ich bin da selber hin- und hergerissen: Mein Herz schlägt natürlich für den lokalen Buchhandel. Was gibt es Schöneres, als in einem Buchladen herumzustöbern? Durch tolle Cover, verlockende Titel ganz zufällig einen neuen Schatz fürs eigene Bücherregal zu entdecken? Ihn gleich in die Hand zu nehmen und hineinzublättern? Aber gerade hier auf dem Land ist nicht immer einer gleich um die Ecke. Und preislich macht es durch die Buchpreisbindung sowieso keinen Unterschied. Weder für Sie noch für die Schreibenden. Also lesen Sie einfach drauflos, egal, wo Sie Ihre Bücher kaufen!
Und was ist mit Bibliotheken?
Nachdem wir das mit den Tantiemen für verkaufte Exemplare besprochen haben, könnte man meinen, dass Bibliotheken und Büchereien für Autor*innen ungünstiger sind. Schließlich braucht jede Bücherei ein Buch nur einmal zu kaufen, damit viele, viele Leser*innen es lesen können. Aber zum Glück (für Lesende wie Autorinnen und Autoren gleichermaßen) stimmt das nicht!
Denn zum Glück gibt es die VG Wort, eine Verwertungsgesellschaft wie die GEMA für Musik, nur eben für das geschriebene Wort. Sie sorgt dafür, dass Urheber von Büchern, die in öffentlichen Bibliotheken stehen, eine gesonderte Vergütung bekommen. Die Berechnung ist kompliziert, funktioniert per Stichproben und über Ausleihzahlen. Aber auf jeden Fall führt sie dazu, dass Sie kein schlechtes Gewissen zu haben brauchen, wenn Sie Bücher in einer Bibliothek ausleihen! Toll, oder? Ganz ehrlich: Das war mir bis vor kurzem überhaupt nicht klar.
Wenn Ihnen ein Buch besonders gut gefallen hat, das in der Bibliothek Ihres Heimatortes noch nicht vorhanden ist, geben Sie den Mitarbeiter*innen ruhig mal einen Tipp! Vielleicht hat Ihre Bücherei sogar ein System, mit dem Leser*innen Bücherwünsche angeben können. Auf jeden Fall ist es für Autorinnen und Autoren super, wenn ihre Bücher in möglichst vielen öffentlichen Bibliotheken zu finden sind.
Übrigens: Auch Blogartikel kann man bei der VG Wort melden, um je nach Zugriffszahlen Tantiemen zu bekommen. Sie unterstützen uns Bloggende also auch, indem Sie unsere Artikel fleißig lesen!
Lies Gutes und rede drüber: Empfehlungen, Bewertungen und Rezensionen
Wenn Ihnen ein Buch, das Sie gelesen haben, gut gefallen hat, dann erzählen Sie anderen davon! Sie verschaffen ihm automatisch ein klein wenig mehr Bekanntheit. Empfehlen Sie das Buch weiter oder kaufen Sie es nochmal als Geschenk für jemanden, der oder die es auch mögen könnte. Ich selber verschenke total gerne Bücher, weil ich auch total gerne Bücher geschenkt bekomme (ein Weihnachten ohne neue Bücher ist für mich schon seit meiner Kindheit praktisch unvorstellbar!). Sie machen der beschenkten Person eine Freude und unterstützen zugleich die Autorin, den Autoren, dessen Werk Ihnen so gut gefallen hat. Und nein, ich finde nicht, dass es unpersönlich ist, Bücher zu verschenken – im Gegenteil!
In Zeiten des Internet gibt es aber noch viel mehr Möglichkeiten, ein Buch zu empfehlen. Zum Beispiel Bewertungsportale. Das große A, aber auch Thalia und sicher auch andere Online-Buchhändler bieten die Möglichkeit an, Sterne zu vergeben. Meistens zwischen einem und fünf Sternen, je nachdem, wie gut Ihnen das Buch gefallen hat. Das kostet nichts und Sie müssen noch nicht einmal Ihren Klarnamen angeben. Übrigens müssen Sie das Buch noch nicht einmal dort gekauft haben! Parallel können Sie, aber müssen nicht, auch eine kleine Bewertung schreiben, ähnlich wie bei Google. Beides ist sehr hilfreich!
Wenn Sie ein Blog haben, egal ob ein „offizielles“ Buchblog oder zu einem ganz anderen Thema, können Sie natürlich auch dort eine kleine Rezension veröffentlichen. Ich habe auch schon die eine oder andere Rezension geschrieben, obwohl ich beileibe keine Buchbloggerin bin. Einfach weil mir die Bücher gefallen haben. Oder Sie schlagen einem Buchblog oder einem Bücher-Podcast wie "Eat Read Sleep" vom NDR ein Buch vor. Von letzterem weiß ich, dass Hörer*innen immer mal über Instagram Lese-Vorschläge machen.
Und auch, wenn Sie ganz ohne Website oder Blog einfach nur auf den sozialen Netzwerken unterwegs sind: Warum nicht auf Facebook, bei Instagram oder LinkedIn einen kleinen Text über das Buch, das Sie gerade gelesen haben, posten? Der lässt sich leicht wahrnehmen, teilen, weiterverbreiten - perfekt!
Folgen, teilen, reposten: Reichweite für die Autor*innen
Ich glaube, es gibt wohl kaum noch Autor*innen, die weder eine Website haben noch auf Social Media zu finden sind. Das ist etwas, wovon Generationen von Lesenden vor uns nur träumen konnten! Denn hier können Sie Ihre Lieblingsautoren ein bisschen näher kennenlernen. Folgen Sie ihnen auf dem Netzwerk Ihrer Wahl, lesen Sie ihre Website oder ihr Blog, abonnieren Sie ihren Newsletter. Sie können Fragen stellen, Kommentare schreiben, vielleicht ein bisschen mitbekommen, wie sie am nächsten Buch arbeiten. So unterstützen Sie sie dabei, mehr Reichweite und Bekanntheit zu erhalten, indem Sie ihre Posts liken, kommentieren oder teilen. Und ganz bestimmt freuen sich die Schreibenden über Feedback zu ihrem Buch! Ebenso wie die eben besprochenen Bewertungen im Internet ist das alles komplett kostenlos für Sie. Aber sehr wertvoll für die Schreibenden!
Anders als im Offline-Buchladen, wo vor allem Werke bekannterer Autor*innen und größerer Verlage schön sichtbar präsentiert werden, entdeckt man online - durch die Online-Besprechungen, durch Social Media, auf Websites - auch Bücher, auf die man sonst vielleicht gar nicht aufmerksam geworden wäre. Auch in dieser Hinsicht bietet das Internet wunderbare Möglichkeiten gerade für Buchdebüts. Ich habe auf diese Weise auch faszinierende Bücher entdeckt und mich mit tollen Kolleginnen und Kollegen vernetzt.
Ein kleines bisschen Mäzen sein: Patreon und Co.
Viele Autorinnen und Autoren bieten noch eine weitere Unterstützungsmöglichkeit an: Sie nutzen einen Social-Payment-Service wie Patreon, Ko-Fi oder ähnliche. Hier können Fans und Unterstützer*innen den Content von Künstlern und Kreativen ganz unterschiedlicher Genres gegen einen kleinen Geldbetrag abonnieren. Sie erhalten Zugriff auf exklusive Inhalte: bei Schreibenden zum Beispiel spezielle Newsletter, unveröffentlichte Kurztexte, Blicke hinter die Kulissen oder Ähnliches. Meistens gibt es verschiedene Abstufungen von ganz kleinen Geldbeträgen zu etwas höheren. Entsprechend werden auch die Dankeschön-Gegenleistungen abgestuft. Wenn Sie sich also schon immer mal ein bisschen als Mäzen fühlen und Kunst und Kultur unterstützen wollten, sehen Sie doch mal nach, ob Ihr Lieblingsautor dort ein Profil angelegt hat!
Viel Freude beim Lesen!
Aber wie schon am Anfang gesagt: Alles steht und fällt damit, dass Bücher gelesen werden. Suchen Sie sich ein Buch aus, das Sie interessiert, machen Sie sich einen Tee und verbringen Sie die Herbstabende mit dem Buch auf dem Sofa. Und wenn Sie dann noch ein paar Sterne oder einen Facebook-Kommentar hinterlassen, umso schöner. Viel Spaß beim Eintauchen in die Geschichten!
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