Harz C: Clausthaler Flutgraben, Carlshausturm

Beyond Brocken: Mein Harz von A bis Z

Für den Buchstaben C habe ich extra einen Rechercheausflug zum Carlshausturm gemacht, weil ich von den Dingen mit C, die es im Harz gibt, noch nicht viele kannte! Von dort oben genießen wir eine spektakuläre Rundumsicht. Und ich nehme Sie mit auf eine Wanderung am Clausthaler Flutgraben entlang.

Der Clausthaler Flutgraben: Wandern mit dem Wasser

Harzlandschaft mit Nadelbäumen, einem grasbewachsenen Graben mit blühender Heide und einem schmalen Weg
Die Heide blüht am Clausthaler Flutgraben

Einige der schönsten Wanderwege im Harz folgen dem Verlauf der Gräben des Oberharzer Wasserregals. Schmale Pfade führen an den Gräben entlang, die früher dazu dienten, die Bergwerke mit Wasser zum Antrieb von Wasserrädern zu versorgen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unter anderem eine Rundwanderung am Clausthaler Flutgraben entlang. Der etwas über 4 km lange Graben leitet Wasser aus dem Quellgebiet der Sieber in die Nabe und zum Dammgraben, der auch Teil des Wasserregals ist.

 

Am besten parkt man in Sonnenberg bei St. Andreasberg. Nach einem kurzen Stück auf einem Pfad über eine Wiese parallel zur B 242 Richtung Clausthal führt auf der anderen Straßenseite ein Wanderweg weg von der Straße. Kurz bevor er den Flutgraben erreicht, steht links am Weg ein Holzpodest mit einigen Bänken. Hier kann man im September auf geführten Wanderungen des Nationalparks Harz die Hirschbrunft hören. Der Wanderweg ist während der Brunftzeit ab hier gesperrt, um die Hirsche zu schonen.

abgestorbene Fichten, dazwischen junge, grüne Nadelbäume, im Hintergrund der Brocken
Blick vom Clausthaler Flutgraben auf den Brocken

Der Weg erreicht den Clausthaler Flutgraben und biegt dort nach rechts ab. Er führt zum Oderteich, einem der Stauseen des Harzer Wasserregals, grob in Richtung Brocken. Und so bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf den Brocken und den Achtermann. Begleitet vom Wasser des Grabens geht es weiter, bis der Weg Richtung Oderteich abbiegt und den Flutgraben verlässt. Am Westufer des Oderteichs geht man Richtung Staudamm an der B 242 – wer möchte, wählt  das Ostufer und wird auf einem Bohlenweg über feuchten Uferzonen bis zum Staudamm geführt. Zurück nach Sonnenberg schlängelt sich ein Pfad parallel zur B 242, der Harzhochstraße, durch im Wandel begriffenen Fichtenwald, wo zwischen den toten Baumstämmen viel junges Grün zu erkennen ist. Während ich diesen Blogartikel schreibe, wird mir klar: Diese Runde muss ich bald einmal wieder wandern!

Der Carlshausturm: 360° Harzpanorama

Turm aus Metallstreben vor blauem Himmel
Der Carlshausturm

Wir stehen vor den Metallstufen, die zur eigentlichen Treppe des Carlshausturms hinaufführen. Während ich mit meiner je nach Tagesform und Nervenkostüm unterschiedlich starken Höhenangst ausdiskutiere, ob wir es nach oben und wieder hinunter schaffen, begutachtet der Techniker in der Familie interessiert die riesigen Schrauben, die die Metallkonstruktion des Turms halten. Er findet nichts zu beanstanden, meine Höhenangst lässt sich überreden, und so steigen wir die 155 Stufen bis zur Aussichtsplattform hinauf.

 

An diesem kühlen, sonnigen Herbsttag ist der Handlauf des Geländers eiskalt. Oben weht der Wind kalt und kräftig. Aber die Aussicht von der Plattform in 30 m Höhe ist spektakulär. Wir erkennen Benneckenstein, Hasselfelde, Stiege. Den Ravensberg. Wälder, Wiesen, Ebenen. Das klassische Harzpanorama: Achtermann, Wurmberg, Brocken. Man sieht weit, weit über die Harzlandschaft.

Blick über Wälder in die Ferne, im Hintergrund kleiner Ort
Vom Carlshausturm Richtung Stiege

Hier auf der 626 m hohen Carlshaushöhe zwischen Benneckenstein und Hasselfelde hat seit dem 19. Jahrhundert immer wieder ein Turm gestanden. Der jetzige Turm in offener Stahlbauweise wurde 1998 von den Harzer Schmalspurbahnen als Funkturm errichtet. Die Strecke ist nicht weit entfernt, auf unserer Wanderung haben wir immer wieder das Pfeifen der Dampfloks gehört. Vorher stand hier der 1901 vom Harzclub erbaute Bismarckturm, der während der Teilung Deutschlands für Besucher nicht zugänglich war und 1981 von der sowjetischen Armee abgerissen wurde.

Wer die großartige Rundumsicht genießen möchte, erreicht den Carlshausturm von Sophienhof oder Trautenstein aus oder, wie wir, von der B 81 kurz vor dem Abzweig nach Stiege (allerdings nicht sehr praktisch zum Parken). Es lohnt sich!

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Kommentare: 1
  • #1

    Gianna (Mittwoch, 03 November 2021 21:30)

    Sehr schön, das klingt nach einem wunderbaren Tag! - Und macht Lust aufs Nachwandern...
    viele Grüße, Gianna