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Wie das Lesen beim Schreiben hilft

Lesen Sie gerne? Ich meine, ganz egal was, ob Zeitung, Blogartikel, Romane oder Sachbücher oder Gedichte? Ich selbst habe schon als Kind wahnsinnig viel gelesen. So ziemlich alles, das mir vor die Nase kam. Mit großer Begeisterung war ich in zwei Bibliotheken angemeldet, wo ich regelmäßig Nachschub für meinen Lesehunger bekam. Und als Teenager habe ich in der Gemeindebücherei meines Heimatdorfs ausgeholfen. Es gab fast nichts Schöneres für mich als das wohlige und gleichzeitig abenteuerlustige Gefühl, sich mit einem noch ungelesenen Buch auf das Sofa zu kuscheln und die erste Seite aufzuschlagen. Und das ist bis heute so geblieben – die Liebe zum Lesen hat mich nie verlassen (es fehlt nur manchmal die Zeit).

 

Mittlerweile habe ich das Schreiben zu meinem Beruf gemacht und schreibe leidenschaftlich gerne für meine Kund:innen, aber auch für meinen Blog (und ab und zu auch mal eine Geschichte). Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass mich das viele Lesen mein ganzes Leben lang nicht nur unterhalten und gebildet hat, sondern mir auch dazu verholfen hat, dass ich diesen Beruf jetzt so voller Begeisterung und mit so großer Sicherheit ausüben kann. Denn ich bin sicher: Das Lesen hilft mir beim Schreiben auf vielen verschiedenen Ebenen!

Lesen trainiert Ihr Sprachgefühl

Ein Stapel aufgeschlagener Bücher: Lesen hilft dabei, gute Texte zu schreiben
Lesen unterhält nicht nur, sondern hilft Ihnen dabei, gute Texte zu schreiben

Ich bin überzeugt davon, dass es der Sicherheit in Rechtschreibung und Grammatik nur nützen kann, wenn man nicht nur selbst schreibt, sondern auch viel liest. Denn wenn Sie die richtige Schreibweise der Wörter immer wieder vor Augen haben, bleibt einiges hängen. Und auch was die Grammatik angeht, verinnerlichen Sie die eine oder andere Regel ganz unbewusst, ohne sie auswendig zu lernen. Na gut, nicht jeder professionelle Text ist immer hundertprozentig fehlerfrei, und auch ein noch so professioneller Lektor übersieht mal einen Fehler in einem Roman, aber im Wesentlichen kann man doch davon ausgehen, dass eine gewisse orthographische Qualität gewahrt wird. Für mich ist es tatsächlich so, dass ich die richtige Form oder Schreibweise automatisch im Hinterkopf habe und mich nicht sehr anstrengen muss, um praktisch fehlerfrei zu schreiben. 

 

Das Sprachgefühl umfasst aber nicht nur das Gespür dafür, ob etwas richtig oder falsch geschrieben ist. Dazu gehört auch der Sensor, der wahrnimmt, ob eine Formulierung oder ein Wort im jeweiligen Kontext passend oder unangemessen ist. Auch den trainieren Sie automatisch, wenn Sie lesen – und profitieren davon beim Schreiben, denn Sie werden genau wissen, welches Sprachniveau, welches Register Sie gerade bedienen sollen!  

Lesen vergrößert den Wortschatz

Wenn Sie viele Texte – egal ob Sachbücher oder Belletristik, Artikel oder Blogs – lesen, gehen Sie dabei immer auch auf eine Reise in den Wortschatz des jeweiligen Autoren. Ganz automatisch treffen Sie so auf Worte, die Sie zwar passiv verstehen, aber bisher nicht aktiv verwenden würden. Wenn Sie dann beim Schreiben einmal selbst nach einer passenden Formulierung suchen, können Sie nicht nur auf Ihren eigenen, sondern auch auf Teile des Wortschatzes anderer zurückgreifen. Sie müssen sich die Wörter dafür gar nicht bewusst einprägen. Ihr Wortschatz wächst mit der Zeit unbewusst mehr und mehr und wird vielseitiger. Das wiederum ermöglicht es Ihnen, noch präziser in Ihren Beschreibungen zu sein, ein Wort zu finden, das noch besser ausdrückt, was Sie sagen möchten.

Lesen erweitert den sprachlichen „Werkzeugkasten“

Was für den Wortschatz gilt, trifft ebenso auf Stilmittel und Formulierungen zu. Es kommt wirklich nicht darauf an, ob Sie Romane oder Sachbücher, Science Fiction oder Krimis lesen: Jede*r Autor*in lotet auf seine oder ihre Weise die Möglichkeiten aus, die die Sprache bietet – tastet sich an Grenzen heran oder überschreitet sie, lässt den Leser stolpern oder wiegt ihn in sprachlicher vertrauter Geborgenheit. Durch das Lesen ganz verschiedener Textsorten gewinnen Sie ein Gefühl für den schier unerschöpflichen Reichtum, den die Sprache bietet. Es geht hier nicht darum, etwas einfach zu kopieren – Sie entdecken aber neue Techniken und Stilmittel für Ihren eigenen sprachlichen Werkzeugkasten, die Sie ausprobieren können, wenn Sie selbst schreiben!

Durch das Lesen lernen Sie, wie Texte aufgebaut sind

Auch wenn Sie sich nicht wie ich damals im Anglistikstudium mit Plotstruktur beschäftigen und den Aufbau von Texten analysieren, machen Sie beim Lesen Erfahrungen mit Erzählstruktur, Dramaturgie, Spannungsaufbau und Erzählperspektiven. Sie beschäftigen sich mit dem Handwerkszeug, mit dem man Texte zusammenbaut. Sie schärfen Ihren Blick dafür, wie ein Autor vorgeht, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Das trifft auf journalistische Texte ebenso zu wie auf literarische und hilft Ihnen dabei, Ihren eigenen Text logisch zu entwickeln, einen Spannungsbogen durchzuhalten oder eine bestimmte Perspektive einzunehmen – und dabei konsequent zu sein!

Das Lesen eröffnet Ihnen einen kulturgeschichtlichen Schatz

Die Vielfalt an Büchern und anderen Texten ist ein wahrer Schatz, den die Kulturgeschichte für uns bereithält. Durch die Beschäftigung mit Texten verschaffen Sie sich einen Zugang zu diesem Reichtum an Ideen, Worten und Gedanken – so dass Sie darauf anspielen, daraus zitieren, darauf aufbauen oder sich davon distanzieren können. Denn Texte – auch Ihre eigenen – existieren nicht im luftleeren Raum, sondern im Kontext ihrer Zeit und ihrer Kultur. Durch die Verwendung von Anspielungen oder Zitaten verorten Sie sich, eröffnen Ihrem Text eine weitere Sinnebene und können an ein beim Leser ebenfalls vorhandenes kulturelles Vorwissen anknüpfen. Lassen Sie sich diesen Reichtum nicht entgehen – aber beachten Sie gegebenenfalls die Regeln des Zitierens und schmücken Sie sich nicht mit fremden Federn!

Sie lernen lesend, was einen guten Text ausmacht

Über Geschmack kann man nicht streiten, jedem Leser gefällt etwas anderes, und das ist auch gut so. Bedenken Sie: Wir bewegen uns hier nicht in der exakten Welt der Naturwissenschaften! Aber ein gewisses Gefühl für die Qualität von Texten werden Sie beim Lesen auf jeden Fall entwickeln Sie stellen fest, welcher Text, welcher Roman oder welche Kurzgeschichte Ihnen gefällt und welche nicht – und warum das so ist. Ganz unabhängig davon, ob Sie lieber Liebesromane oder Science-Fiction-Kurzgeschichten mögen. Sie entwickeln mit der Zeit ein Gespür dafür, was einen guten Text – oder einen Text, der IHNEN eben gefällt – ausmacht.

Lesen ist eben einfach super!

Nun haben wir viele Wege besprochen, auf denen das Lesen Ihnen beim Schreiben helfen kann. Eins will ich dabei nicht unerwähnt lassen: Lesen ist einfach unterhaltsam und toll! Und auch wenn ich nun beruflich ständig mit der Sprache und dem Schreiben zu tun habe, lese ich unheimlich gerne einfach zur Entspannung, zur Erholung, zur Unterhaltung, zum Abschalten – nach wie vor! Am liebsten übrigens Science Fiction.

 

So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss erstmal ein paar Seiten lesen!

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